Nach der Flutkatastrophe: Guideline zum Umgang mit Lebensmitteln
Es ist ein Trauerspiel. Seit nunmehr drei Wochen hält das Hochwasser das Bundesland in dem ich lebe in Atem. Hier in Sachsen-Anhalt stehen noch immer etwa 200 Quadratkilometer Land unter Wasser. Straßen sind blockiert, Brücken gesperrt, Eisenbahnlinien wurden überflutet und sind nicht mehr befahrbar. Tausende Bewohner des Landkreises Stendal wurden evakuiert. Mit dem langsamen Sinken des Wasserpegels beginnen nun die Aufräumarbeiten in den Überschwemmungsgebieten. Abgestandenes Wasser, Schlamm und Tierkadaver verleihen der Katastrophe eine neue Dimension. Die Verunreinigung birgt die Gefahr des Ausbruches von Infektionskrankheiten, wie Salmonellosen, virusbedingten Durchfallerkrankungen oder Hirnhautentzündungen durch Enteroviren. Aber auch Vergiftungen durch Düngemittel aus überfluteten landwirtschaftlichen Betrieben oder Heizöl aus Tankstellen und Privathaushalten sind nicht auszuschließen. Wer sich und seine Familie vor den Risiken schützen möchte, sollte auf bestimmte Hygienemaßnahmen achten und beim Verzehr betroffener Lebensmittel vorsichtig sein.
So gilt es alle Lebensmittel, die nicht wasserdicht verpackt waren und mit Überschwemmungswasser in Berührung kamen zu vernichten, da sie als verunreinigt und möglicherweise infiziert anzusehen sind. Konserven sind vor dem Öffnen besonders am Verschluss gründlich zu reinigen. Der Inhalt sollte vorsichtshalber nicht roh gegessen, sondern gekocht werden. Tiefkühlkost ist nach längerem Stromausfall natürlich zu entsorgen. Generell sollten nur hygienisch unbedenkliche Lebensmittel, die zum Beispiel gut durchgegart wurden, verzehrt werden. Jedoch sind Fallobst, Gemüse, Kräuter und Feldfrüchte aus überschwemmten Regionen als Nahrungsmittel nicht mehr geeignet. Dies betrifft auch Knollen- und Wurzelgemüse. Vor der Zubereitung der Speisen sollten die Arbeitsflächen, Geräte und Behälter gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Hierbei bieten sich Desinfektionsreiniger auf der Basis von Peressigsäure an, welche bereits in geringen Konzentrationen gegen Pilze, Viren und die meisten Bakterien wirken. Vor der Zubereitung und dem Verzehr von Lebensmitteln sollten die Hände sorgfältig mit hygienisch unbedenklichem Wasser und mit Seife gewaschen werden. Wer sich an den Aufräumarbeiten beteiligt, sollte während dessen keine Lebensmittel verzehren und vor der wohlverdienten Mahlzeit auf intensive Körperreinigung achten.
Beim Trinkwasser ist zu beachten, dass die Nutzung von Einzelbrunnen problematisch ist und erst wieder vollzogen werden sollte, wenn nach labormäßiger Untersuchung eine Unbedenklichkeit der Wasserqualität bestätigt wurde. Demnach ist die Nutzung von Trinkwasser aus dem zentralen Trinkwassernetz zu bevorzugen, es sei denn das jeweilig verantwortliche Gesundheitsamt hat andere Informationen hierzu veröffentlicht. Wer ganz sicher gehen will nutzt ausschließlich Trinkwasser in Form von Mineralwasser aus original verpackten Flaschen. Dies gilt vor allem für die Zubereitung von Säuglings- und Kleinkindnahrung.
Weiterführende Informationen hat das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt auf seiner Homepage veröffentlicht.
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