“Rach getestet” im Test
“Hast du schon gehört? Der Rach hat jetzt ein eigenes Gütesiegel um Lebensmittel zu bewerten!” So tönte es in den letzten Tagen des öfteren an mein Ohr. Natürlich habe ich davon gehört! Denn um diese Information kam man zwangsläufig nicht herum, wenn man Zeitung liest und Nachrichten schaut. Jede Menge Publicity erntete TV-Koch Christian Rach mit seinem neuen Projekt “Rach getestet”. Auf seiner Homepage zeichnet er neuerdings Produkte aus, die ihm besonders gut schmecken und von deren Qualität er überzeugt ist. Das öffentliche Interesse ist so groß, dass die Server dieser Website für einige Zeit zusammengebrochen waren. Da drängt sich mir doch automatisch die Frage auf, woran es Christian Rach mit dieser Aktion wirklich gelegen ist. Nutzt er den aktuellen Hype um Verbrauchertäuschung und Lebensmittelskandale dazu, an Bekanntheit zu gewinnen oder engagiert er sich wirklich auf seriöse Art für den Verbraucherschutz?
Neun Produkte haben bereits das “Rach getestet” – Siegel erhalten. Darunter das Vanille Eis von Häagen Dasz, welches bereits bei einem Test der Stiftung Warentest im Jahr 2009 als Sieger hervor gegangen ist. Das Eis zeichnete sich damals speziell durch seinen hohen Anteil an echter Vanille aus. Nun ist es nicht etwa so, dass Rach mit dem Verkoste-Löffel einmal in die Eiscreme tunkt, das Produkt mit “Lecker” bewertet und sein Siegel drauf klebt. Um ein objektives und seriöses Urteil bilden zu können, arbeitet er mit dem SGS Institut Fresenius zusammen. Hier durchlaufen die Lebensmittel die gängigen Analysen zur Sicherstellung der Qualität. Dazu zählen der Sensorik-Test, bei dem Geschmack, Geruch und Aussehen überprüft werden, eine Nährwertanalyse, die mikrobiologische Untersuchung auf krankmachende Keime und die Sicherstellung der Abwesenheit von Rückständen, Schadstoffen und Kontaminaten. Diese Untersuchungen werden in den internen Laboren der Lebensmittelhersteller jedoch in der Regel ebenfalls durchgeführt. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass es in diesen Bereichen generell keine Beanstandungen geben sollte, wenn man sich für den Kauf eines Produktes entscheidet. Viel interessanter ist die Frage ob denn wirklich immer das drin ist, was drauf steht! Wird auf der Verpackung zum Beispiel mit dem Hinweis “ohne Geschmacksverstärker” oder “ohne künstliche Farb- und Aromastoffe” geworben, so überprüft Fresenius auch die Wahrheit dieser Auslobung. Die detaillierten Prüfberichte werden schließlich online gestellt und sind hier zu finden.
Rachs eigentliche Arbeit besteht demnach lediglich in der Auswahl der Lebensmittel ;-) Im Supermarkt wird man jedoch vergebens nach Lebensmitteln mit dem “Rach getestet” Siegel suchen. Entgegen der Vorstellung vieler, wird dieses nämlich nicht auf die Verpackung der Produkte gedruckt. Die Artikel werden also “nur” virtuell mit dem Siegel ausgezeichnet und im Internet veröffentlicht. Erwähnt sei noch, dass Rach auf seiner Homepage ausdrücklich betont für die Empfehlung der Produkte nicht bezahlt zu werden. Im Großen und Ganzen also eine gute Aktion, die dem Verbraucher eine Hilfestellung bei der Suche nach qualitativ hochwertigen und natürlichen Lebensmitteln bieten kann. Bleibt abzuwarten mit welcher Regelmäßigkeit und wie viele weitere Produkte “Rach getestet” werden.
Tags: Geschmacksverstärker, Gütesiegel, Verbraucherschutz
Categories:
Verbraucherangelegenheit
hans m.
Sehr inetressanter Artikel.Vielen dank.
Stefanie Maurer
Gern geschehen!